- Einwanderung nach Kanada: Wo Träume an kalten Zahlen zerbrechen
- Jobsuche in Kanada: Willkommen im Land der Enttäuschungen
- Das Visum: Wenn Hoffnung plötzlich Fristen hat
- Plötzlich obdachlos – in Deutschland
- Was Auswanderer unterschätzen – und was du wissen musst
- Der Wendepunkt: Ein Kind, das nicht mehr lächelt
- Fazit: Kanada gibt dir nichts geschenkt – aber wer durchhält, gewinnt
Kanada: Der große Traum – und das brutale Erwachen beim Visum, Punktesystem & Jobsuche„Wir verkaufen alles. Haus, Auto, Kind meldet sich von der Schule ab. Und dann sagt Kanada: Nein.“
So beginnt der Albtraum von Familie Berger aus Bottrop. Zwei Jahre lang haben sie alles auf die Karte „Auswandern nach Kanada“ gesetzt. Doch was sie nicht wussten: Der Weg dorthin ist kein Spaziergang durch Ahornwälder – sondern ein knallharter Überlebenskampf im Dschungel aus Formularen, Punktesystem und emotionalen Tiefschlägen.
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Einwanderung nach Kanada: Wo Träume an kalten Zahlen zerbrechen
Als Kevin Berger (38) seine Bewerbung für ein Visum abschickt, ist er sicher: „Ich bin Elektriker, die brauchen mich da bestimmt.“
Doch was folgt, ist der erste Schlag in die Magengrube.
Das Punktesystem – ein emotionsloser Richter.
Alter, Ausbildung, Berufserfahrung, Sprachkenntnisse, Ehepartner – alles wird bewertet. Wer keine 67 Punkte erreicht, hat keine Chance.
„Ich hatte 66. Und dann sagt dir Kanada einfach: Du bist nicht gut genug.“
Seine Frau Nadine (36) kämpft mit den Tränen: „Wir haben alles verkauft. Alles! Und dann bricht dieses System uns das Genick.“
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Jobsuche in Kanada: Willkommen im Land der Enttäuschungen
Viele glauben, sie könnten sich mit einem Jobangebot retten. Doch die Realität ist brutal: Kanadische Arbeitgeber stellen nicht einfach so Ausländer ein.
„Ich hatte fünf Zoom-Interviews mit kanadischen Firmen“, erzählt Kevin. „Aber alle sagten am Ende: Hol dir erst das Visum.“
Ohne Visum kein Job – ohne Job kein Visum. Ein Teufelskreis.
Und wer denkt, er könne einfach als Handwerker durchstarten, erlebt die nächste bittere Wahrheit:
In Kanada gelten andere Berufsstandards.
Ein deutscher Elektriker ist dort erstmal keiner. Anerkennungen, Prüfungen, Gebühren – das kann Jahre dauern.
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Das Visum: Wenn Hoffnung plötzlich Fristen hat
Die Bergers entschieden sich am Ende für ein sogenanntes Express Entry-Verfahren.
„Klingt schnell – ist es nicht.“
Monatelanges Warten, nervenaufreibende Deadlines, medizinische Untersuchungen, Sprachtests auf Uniniveau.
Und dann der Moment, der alles entscheidet: die Einladung zur permanenten Aufenthaltsgenehmigung.
„Wir saßen wie auf heißen Kohlen. Jeden Tag aktualisiert man das Portal. Und als endlich was kam – war’s eine Ablehnung.“
Der Grund? Ein Dokument war nicht korrekt formatiert.
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Plötzlich obdachlos – in Deutschland
„Wir hatten schon die Wohnung gekündigt. Alles war verpackt“, sagt Nadine.
„Und dann standen wir mit Kind und Koffern in der Garage meiner Mutter.“
Der große Neustart in Kanada wird zum sozialen Absturz in Deutschland.
Ein Visum – oder der Verlust von allem.
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Was Auswanderer unterschätzen – und was du wissen musst
1. Kanada ist nicht Deutschland in groß.
Es ist ein Land mit eigenem System – und das ist erbarmungslos. Ohne Top-Sprachkenntnisse, internationale Berufsanerkennung und finanziellen Puffer geht hier gar nichts.
2. Das Punktesystem ist kein Bewerbungsverfahren – es ist ein Wettkampf.
„Nicht der Beste bekommt das Visum, sondern der mit den besten Zahlen“, sagt Migrationsexperte Jens Harten.
3. YouTube-Videos lügen.
„Wir haben uns auf Erfahrungsberichte verlassen. Das war der Fehler“, sagt Kevin.
Vieles klingt einfacher, als es ist.
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Der Wendepunkt: Ein Kind, das nicht mehr lächelt
„Unser Sohn Ben hat aufgehört zu lachen“, erzählt Nadine leise.
„Er verstand nicht, warum wir plötzlich nicht mehr nach Kanada gehen können. Warum seine Spielsachen weg sind. Warum wir kein Zuhause mehr haben.“
Dieser Moment verändert alles. Kevin beginnt, nachts als Paketfahrer zu arbeiten, Nadine putzt in Arztpraxen. Ziel: Noch einmal Punkte sammeln, Sprachzertifikate verbessern – und einen neuen Versuch wagen.
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Fazit: Kanada gibt dir nichts geschenkt – aber wer durchhält, gewinnt
Heute, zwei Jahre später, lebt Familie Berger in Calgary.
Kevin hat sich durch ein Fachkräfteprogramm qualifiziert, Nadine arbeitet in einem Pflegeheim.
„Wir haben alles verloren – aber am Ende auch alles gewonnen.“
Doch eines sagen sie ganz klar:
„Wären wir nicht durch die Hölle gegangen – wir wären nie angekommen.“
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Du willst nach Kanada? Mach es. Aber glaub keinem, der sagt, es sei einfach.
Bereite dich vor. Rechne mit dem Schlimmsten. Und kämpfe.
Denn Kanada nimmt nicht jeden – nur die, die wirklich alles geben.