Rente: Unfassbar günstig trotz Visum & riskanter Gesundheit

...Mindestbetrag lag. 742.000 Baht. „18 Jahre gearbeitet, Beiträge gezahlt – und hier entscheidet ein Wechselkurs darüber, ob du abgeschoben wirst“, murmelt Rolf. Die Rente reicht kaum noch für Miete, Versicherung, Lebenshaltung. Die Traum-Community? Zerfallen wie der Putz an den Wänden.

Thailand, Rente, Visum, Gesundheit, Lebenshaltung, Community – Der große Traum, der fast zum Albtraum wurdeBangkok, 07:32 Uhr. Die Sonne brennt auf das alte Gemäuer einer heruntergekommenen Apartmentanlage in der Nähe von Pattaya. Drinnen: Rolf, 68, früher Maschinenbauingenieur aus Köln, heute Auswanderer mit leerem Blick. Seine Hand zittert, als er den billigen Instantkaffee umrührt. Er hat alles verkauft – Haus, Auto, Erinnerungen – für ein Leben in der Sonne. Doch was als Traum begann, ist längst ein täglicher Kampf ums Überleben.

„Mit 1.200 Euro im Monat lebt man hier wie ein König!“ – Thailand, Rente, Visum, Gesundheit, Lebenshaltung, Community: Die bittere Realität hinter dem Versprechen

Die Facebook-Gruppen waren voll von Versprechungen. Bilder von weißen Stränden, günstigen Mieten und lachenden Gesichtern. „Rente in Thailand? Das ist die Lösung!“, hieß es überall. Auch Rolf glaubte daran. Er wollte dem grauen Deutschland entfliehen – raus aus der Krankenkassen-Bürokratie, weg von steigenden Heizkosten und Einsamkeit im Reihenhaus.

Aber niemand hatte ihm gesagt, wie teuer es ist, krank zu werden in Thailand. Oder wie kompliziert das Visum wird, wenn man plötzlich nicht mehr fit genug ist, um zur Immigration zu fahren. Und dass „günstige Lebenshaltungskosten“ schnell zur Falle werden, wenn man plötzlich Medikamente für 300 Euro im Monat braucht, die in Deutschland Kasse wären – hier aber nicht.

Ein Visum, das plötzlich zum Damoklesschwert wird

Rolf hat ein sogenanntes Non-Immigrant-O-Visum, jedes Jahr muss er es erneuern – und dafür nachweisen, dass er mindestens 800.000 Baht (rund 20.000 Euro) auf dem Konto hat oder monatlich 65.000 Baht (1.600 Euro) Einkommen. Anfangs kein Problem. Heute? „Wenn die Rentenzahlung nicht rechtzeitig kommt oder der Wechselkurs schwankt, hast du ein Problem!“, sagt er, mit Tränen in den Augen.

Im letzten Jahr wurde ihm das Visum beinahe nicht verlängert, weil sein Konto am Stichtag unter dem geforderten Betrag lag – um umgerechnet 97 Euro. Die Immigration zeigte kein Mitleid. „Dann gehen Sie zurück nach Deutschland“, sagte die Beamtin kühl. Aber wohin zurück? Er hat nichts mehr dort.

„Ich dachte, ich hätte endlich Freunde gefunden“ – Die Community, die dich auffrisst

Die deutsche Expat-Community in Pattaya – auf Facebook so herzlich, im echten Leben oft toxisch. Rolf erzählt von Nachbarn, die sich gegenseitig beim Amt anschwärzen, weil einer angeblich illegal Englischunterricht gibt, oder der andere seine Thai-Freundin ohne Heirat „ausnutzt“. „Es ist wie in einem Dschungelcamp ohne Kameras – nur dass hier keiner freiwillig rausfliegt.“

Ein Freund – dachte er. Peter, 70, aus Hamburg, half ihm anfangs mit Tipps und Kontakten. Doch als Rolf krank wurde, war Peter plötzlich verschwunden. „Hier hilft dir keiner, wenn du nichts bieten kannst“, sagt er. „Die Community lebt vom Schein, nicht vom Sein.“

Gesundheit? Ein Risiko, das du nicht planen kannst

Rolf war nie ein Hypochonder. Aber als ihn vor zwei Monaten ein leichter Schlaganfall traf, änderte sich alles. Ambulanz? Nur gegen Vorkasse. Krankenhaus? 1.800 Euro für drei Nächte. Reha? Gibt’s nicht. Er musste nach Hause humpeln – mit einem Taxi, das ihn fast doppelt so viel kostete wie seine Monatsmiete.

„Ich hätte nie gedacht, dass man hier so schnell fallen kann“, sagt er. „In Deutschland wär ich längst in der Reha. Hier? Du bist allein. Und wer nicht zahlt, stirbt leise.“

Lebenshaltungskosten – Der teure Traum vom billigen Leben

Ja, die Miete ist billig – 200 Euro für ein Studio mit Ventilator. Aber Strom? 100 Euro im Monat, wenn du eine Klimaanlage willst. Medikamente? Apothekenpreise, ohne jede Erstattung. Und Essen? Wer nicht jeden Tag Reis mit Ei essen will, zahlt fürs westliche Frühstück schnell 8 Euro – das ist mehr als in Köln.

Am Monatsende bleibt Rolf oft nur ein kleiner Notgroschen – und das mulmige Gefühl, dass ein einziger Fehler ihn auf die Straße bringt.

„Ich bereue nichts. Aber ich hätte vieles anders gemacht.“ – Zwischen Resignation und Hoffnung

Rolf denkt oft ans Zurückgehen – aber er weiß, dass er in Deutschland als Sozialfall enden würde. Hier hat er wenigstens noch die Sonne. Und manchmal, wenn er früh aufsteht und am Strand entlanggeht, dann spürt er wieder diesen Hauch von Freiheit, der ihn einst hertrieb.

Aber er warnt andere: „Thailand ist kein Paradies. Es ist ein Ort, der dich prüft. Wenn du alt, krank oder allein bist, kann es zur Hölle werden.“

Was du daraus lernen musst – Die 5 brutalen Wahrheiten, die dir keiner sagt

1. Visum ist kein Selbstläufer. Wer nicht fit oder finanziell stabil ist, fliegt raus.
2. Gesundheit ist dein größter Feind. Ohne Versicherung bist du hier nichts.
3. Die Community ist kein Freundeskreis. Sie ist ein Haifischbecken.
4. Lebenshaltungskosten steigen. Und du alterst – deine Bedürfnisse auch.
5. Rente reicht nicht, wenn du Pech hast. Plane für das Schlimmste, nicht das Schönste.

Fazit:
Thailand ist mehr als ein schöner Sonnenuntergang auf Facebook. Es ist ein Ort der Extreme – für Träumer, Kämpfer und manchmal auch für Gescheiterte. Rolf lebt noch. Aber er weiß: Jeder neue Tag hier kann der letzte sein, an dem er es sich leisten kann, in Freiheit zu leben.

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