Philippinen: Schockierend günstig im Paradies zur Rente

... muss Jürgen zum Einwanderungsbüro. „Mal wollen sie plötzlich ein Gesundheitszeugnis, mal fehlt ein Stempel von 2018 – und immer steckt jemand die Hand auf.“ Visumverlängerung in einem Paradies, das nur auf Postkarten einfach aussieht.

Philippinen: Der Traum von der Rente im Paradies – und der bittere Preis dafür

Die Sonne brennt. Der Sand ist weiß. Die Palmen wiegen sich im Wind. Und mittendrin steht Jürgen (67), barfuß, mit zitternden Händen, vor seiner kleinen Bambushütte in Cebu. „Ich dachte, ich habe das Paradies gefunden“, sagt er. „Aber das Paradies hat auch seine Schatten.“

Rente auf den Philippinen – wenn der Traum zum Albtraum wird

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Jürgen war Schlosser in Dortmund, 45 Jahre malocht, immer pünktlich, nie krank. Als die Rente kam, rechnete er: 1.420 Euro im Monat. In Deutschland? Ein Witz. Auf den Philippinen? Ein König, dachte er. Youtube-Videos hatten ihm das Leben dort als „günstig, sonnig und stressfrei“ verkauft. Drei Monate später saß er mit Durchfall und ohne Krankenversicherung im Krankenhaus von Manila – und verstand kein einziges Wort.

„Ich habe nicht gewusst, dass hier zwar viele Englisch sprechen, aber nicht so, wie ich es brauche“, sagt er. „Wenn dir der Arzt nicht erklären kann, was du hast, fühlst du dich wie ein Stück Vieh.“

Gesundheit in Gefahr: Warum die Krankenhäuser zum Wendepunkt werden

Viele Auswanderer unterschätzen, was passiert, wenn der Körper nicht mehr mitmacht. Anfangs ist alles easy: Massage für 5 Euro, Zahnarzt für 15. Doch dann kommt der erste echte Notfall – und mit ihm die Wahrheit. Private Kliniken verlangen Vorkasse. Ohne Krankenversicherung? Kein Bett. Jürgen verkaufte sein Motorrad, um sich die Not-OP am Blinddarm zu leisten. „Ich dachte, ich sterbe da drin – nicht an der Krankheit, sondern an der Angst.“

RTL2 würde hier dramatisch einblenden: „Notaufnahme in der Tropenhitze – der Traum von der Rente steht auf der Kippe.“

Visum, Bürokratie, Korruption: Der Papierkrieg im Paradies

Was viele nicht wissen: Auf den Philippinen bekommt man als Rentner kein unbegrenztes Visum. Alle paar Jahre – oder sogar Monate – muss verlängert werden. Und das kostet Geld, Nerven und Geduld. „Ich stand fünf Stunden in der Schlange, dann hieß es: ‚Kommen Sie morgen wieder.‘“ Einmal verpasst? Abschiebung möglich. Und ja – es gibt korrupte Beamte, die plötzlich „Sondergebühren“ verlangen.

Karin (59) aus Münster erzählt: „Ich hab fast geweint vor Wut. Ich wollte hier in Ruhe leben – und plötzlich war ich wieder in einem System, das mich kleinmacht.“

Lebenshaltung: Günstig, ja – aber zu welchem Preis?

Ein Kilo Bananen für 80 Cent, ein Haus am Strand für 300 Euro Miete – klingt wie ein Traum. Doch was keiner sagt: Importprodukte sind teuer, Strom ist unberechenbar, Internet fällt ständig aus. Und wer nicht jeden Tag Hühnchen mit Reis essen will, zahlt deutsche Preise – oder mehr.

„Ich hab 20 Kilo abgenommen. Nicht weil ich wollte, sondern weil ich nicht wusste, was ich essen soll“, sagt Karin. „Die Supermärkte hier haben nichts, was ich kenne.“

Was viele unterschätzen: Lebenshaltung heißt nicht nur Geld. Es heißt auch: Wie halte ich mein Leben aus?

Englisch rettet dich – oder eben nicht

„Alle sprechen Englisch“ – das stimmt. Aber es ist nicht das Englisch, das du aus der Schule kennst. Dialekte, Akzente, halbe Sätze. In der Bank, beim Arzt, auf der Polizei – überall musst du dich durchkämpfen. „Ich habe einmal ein Formular falsch verstanden und fast meine Aufenthaltsgenehmigung verloren“, erzählt Jürgen. „Weil ich das Wort ‚Notarized‘ nicht kannte.“

Was RTL2 nicht zeigen würde: Die, die scheitern – und schweigen

Was ist mit denen, die zurückkehren? Pleite, krank, enttäuscht? Die mit dem Billigflug nach Frankfurt zurückkehren und bei der Tafel anstehen? Sie erzählen ihre Geschichte nicht. Zu viel Scham. Zu viel Stolz.

Doch genau sie sind es, die warnen würden: „Mach es nicht ohne Plan B. Mach es nicht, weil du fliehen willst. Mach es nur, wenn du weißt, worauf du dich einlässt.“

Und dann? Hoffnung – oder Flucht zurück?

Jürgen lebt noch immer auf Cebu. Kleiner, stiller, vorsichtiger. Er hat gelernt, mit weniger zurechtzukommen. Er hat einen philippinischen Freundeskreis, spricht ein bisschen Visaya. Aber er weiß: „Ich bin hier nicht zu Hause. Ich bin nur ein Gast. Und Gäste müssen sich benehmen – und zahlen.“

Karin dagegen hat aufgegeben. Sie ist zurück in Münster. „Ich wollte im Paradies sterben. Jetzt will ich einfach nur in Frieden leben.“

Fazit?
Die Philippinen können dein Traum sein – oder dein Albtraum. Zwischen Palmen und Papierkrieg, zwischen Hängematte und Krankenhausbett, zwischen Renten-Paradies und Rückflug liegt oft nur ein einziger Fehler. Und wer ihn macht, zahlt mit mehr als nur Geld.

Denk nach, bevor du gehst. Denn das Paradies gibt es nicht umsonst.

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