- Zwischen Gletschern und Gehaltslücken: Island, Arbeit, Fotografie, Natur, Lebenshaltung, Visum – der brutale Realitätscheck
- Aufgeben oder erfrieren: Wenn das Naturparadies zur Falle wird
- Plan B: Visum, Netzwerk, Realität – und eine zweite Chance
- Was du glaubst, was Island ist – und was es wirklich ist
- Fazit: Island ist kein Neuanfang – es ist ein Test
Island, Arbeit, Fotografie, Natur – ein Traum, der dich auffrisst, wenn du nicht vorbereitet bistIsland.
Kalter Wind, der durch jede Jacke schneidet. Schwarzer Sand, der sich in jede Pore deines Körpers frisst. Und Licht – dieses unwirkliche, goldene Licht, das Fotografen aus aller Welt wie Motten ins Feuer zieht. Island ist kein Reiseziel. Es ist eine Entscheidung. Eine, die Existenzen formt – oder vernichtet.
„Ich dachte, das ist mein Neuanfang.“
So beginnt die Geschichte von Daniel (34), Landschaftsfotograf aus Leipzig. Burnout, Trennung, Kündigung – das volle Paket. Island war für ihn die Rettung. „Ich wollte raus. Nur noch Natur, keine Menschen, keine Meetings, nur noch Licht und Weite.“ Zwei Wochen nach der Kündigung saß er im Flieger. One-Way.
Doch Island ist kein Instagram-Märchen. Es ist ein Naturmonster mit Postkarten-Optik. Und Daniel? Stand plötzlich in Reykjavík, mit einer Kamera, einem Koffer – und keiner Ahnung, wie man hier überlebt.
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Zwischen Gletschern und Gehaltslücken: Island, Arbeit, Fotografie, Natur, Lebenshaltung, Visum – der brutale Realitätscheck
Island ist teuer. Nein, brutal teuer. Daniel dachte, mit 10.000 Euro Startbudget kommt er über den Winter. Falsch gedacht. Ein Burger-Menü? 25 Euro. Ein WG-Zimmer in Reykjavík? 1.200 Euro – wenn du Glück hast. „Ich hab in meinem ersten Monat mehr Geld verbrannt als in einem halben Jahr in Deutschland“, sagt er. Und dann kam der Schock: Ohne isländische Kennnummer (Kennitala) keine offizielle Arbeit. Ohne Wohnsitz – keine Kennitala. Und ohne Job – kein Wohnsitz. Willkommen im Bürokratie-Labyrinth.
Er versucht es mit Freelance-Fotografie. Touristen-Shootings, Stock-Fotos, Drohnenaufnahmen für Airbnb-Vermieter. Doch der Markt ist gesättigt. Und die Konkurrenz? Sprechen alle Isländisch. Oder haben Kontakte.
„Ich war der Deutsche mit der Kamera. Mehr nicht.“
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Aufgeben oder erfrieren: Wenn das Naturparadies zur Falle wird
Daniel zieht in einen alten Van. Kein Strom, keine Heizung. Island im Dezember ist kein Ort für Selbstfindung. Es ist ein Ort, an dem du erfrierst, wenn du nicht aufpasst. „Ich lag nachts in Daunenjacke und Skihose im Schlafsack. Draußen tobte der Sturm. Und ich hab gedacht: Das ist es jetzt. Das ist der Tiefpunkt.“
Doch genau da – kommt das Licht zurück. Im wahrsten Sinne. Die Polarlichter, die über seinem Van tanzen, bringen ihn zurück in die Realität. Und in eine neue Idee.
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Plan B: Visum, Netzwerk, Realität – und eine zweite Chance
Daniel trifft über einen isländischen Facebook-Fotografie-Club auf Lena (29), eine Deutsche, die seit vier Jahren in Island lebt. Sie erklärt ihm, wie man sich wirklich vorbereitet. Visum klären – vor der Ausreise. Einen Job sichern – vor dem Flug. Und vor allem: Nicht allein in die Wildnis fahren, wenn man nicht weiß, wie man überlebt.
Gemeinsam bauen sie ein kleines Business auf. Fototouren für deutsche Hobbyfotografen. Mitten in der Natur. Keine Hochglanz-Versprechen, sondern echte Abenteuer. Mit Schlafsack, Stirnlampe und Gaskocher. Sie nennen es: „Rohes Island“.
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Was du glaubst, was Island ist – und was es wirklich ist
Island ist kein Sabbatical-Spielplatz. Es ist ein Land mit 370.000 Einwohnern, das von Naturkatastrophen, Tourismus und Einsamkeit lebt. Wer hierherkommt, ohne zu wissen, was ihn erwartet, wird scheitern. Nicht, weil Island böse ist. Sondern weil es ehrlich ist.
Daniel hat es gelernt – auf die harte Tour. Heute lebt er in einem kleinen Haus in Hvolsvöllur, südlich von Reykjavík. Er zahlt 900 Euro Miete, hat sein eigenes Gewerbe, ein altes Geländefahrzeug – und ein Netzwerk.
„Island ist wunderschön. Aber es ist kein Ort zum Träumen. Es ist ein Ort zum Kämpfen.“
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Fazit: Island ist kein Neuanfang – es ist ein Test
Wer Island wählt, wählt Extreme. Wer wegen der Fotografie kommt, muss wissen: Schönheit ist hier überall – aber sie bezahlt keine Rechnungen. Wer arbeiten will, braucht Kontakte, Sprache, Geduld. Wer Natur sucht, findet sie – aber sie ist nicht romantisch. Sie ist wild. Unbarmherzig. Echt.
Und genau deshalb ist Island so faszinierend – weil es keine Kompromisse macht.
Bist du bereit dafür? Oder willst du nur das perfekte Bild?