- Rente trifft Realität: Wenn Lebenshaltung, Visum und Remote-Träume auf Afrikas Kap Verde zerschellen
- Afrikanischer Inseltraum oder soziales Exil? Die Schattenseiten des Auswanderns im Alter
- Kap Verde bricht dich – oder macht dich frei: Wie Rainer und Gisela sich neu erfanden
- Remote-Illusionen, Rente am Rand und das wahre Afrika
- Fazit: Was du wirklich brauchst, um hier zu überleben
Rente am Limit: Wie ein deutsches Paar auf Kap Verde alles wagte – und fast verlorKap Verde. Afrika. Inselleben.
Rainer (68) und Gisela (64) sitzen auf einer windgepeitschten Terrasse, der Atlantik tobt unter ihnen – und mit ihm ihre Gefühle. Sie wollten alles hinter sich lassen: die steigenden Lebenshaltungskosten in Deutschland, die Einsamkeit im Ruhestand, den grauen Alltag. Stattdessen: ein neues Leben unter afrikanischer Sonne. Kap Verde – ein Inseltraum, der zum Albtraum wurde.
„Wir dachten, wir leben hier wie Könige mit unserer Rente“, sagt Rainer, die Stimme brüchig. Doch das Paradies hatte einen Preis.
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Rente trifft Realität: Wenn Lebenshaltung, Visum und Remote-Träume auf Afrikas Kap Verde zerschellen
Die Vorstellung: Eine kleine Insel im Atlantik, 26 Grad im Winter, frischer Fisch für ein paar Euro, die Rente reicht locker. Gisela hatte in einer Facebook-Gruppe gelesen, dass man auf Kap Verde „für 800 Euro im Monat wie Gott leben“ kann. Ein Satz, der ihr Leben veränderte.
Sie kündigten die Wohnung, verkauften das Auto, verzichteten auf die Enkelgeburtstage. Sie wollten Freiheit – bekamen aber Bürokratie, Hitze und Heimweh.
Denn was online so leicht klang, entpuppte sich als zäher Kampf mit Formularen, Sprachbarrieren und Behörden. Das Visum? Ein Labyrinth. „Wir dachten, wir fliegen her, melden uns an, fertig. Stattdessen mussten wir drei Monate lang jeden zweiten Tag zum Amt“, berichtet Gisela.
Und dann die Preise. Einheimische zahlen anders. Die Märkte? Billig für Locals – nicht für Europäer. Die Stromrechnung? Explodierte wegen der Klimaanlage. Und das Internet – für Remote Arbeit? „Vergiss es“, sagt Rainer. „Ich wollte einen Reiseblog starten. Nach drei Tagen ist das WLAN abgeschmiert. Geld für Starlink haben wir nicht.“
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Afrikanischer Inseltraum oder soziales Exil? Die Schattenseiten des Auswanderns im Alter
Kap Verde ist rau. Wunderschön, ja – aber auch gnadenlos ehrlich. Die Menschen herzlich, doch das Leben hier folgt anderen Regeln. Wer nicht vorbereitet ist, wer glaubt, mit deutschem Denken alles lösen zu können, scheitert.
Gisela wurde krank. Eine Infektion. Nichts Dramatisches – in Deutschland. Auf der Insel: ein medizinischer Notfall. „Der Arzt sprach kein Englisch. Die Klinik war überfüllt. Ich hatte Angst, dass ich da nicht mehr rauskomme.“ Rainer musste Freunde anschreiben, Geld leihen, Gisela in die Hauptstadt fliegen.
Das war der Wendepunkt.
Sie standen vor der Entscheidung: zurück nach Deutschland – oder kämpfen.
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Kap Verde bricht dich – oder macht dich frei: Wie Rainer und Gisela sich neu erfanden
Sie entschieden sich zu bleiben. Aber anders. Keine Träume mehr, sondern Pläne.
Rainer gab den Blog auf – und fing an, Touristen über die Insel zu führen. Mit einem alten Pickup, den sie sich mühsam zusammensparten. Gisela begann, selbstgemachte Seifen zu verkaufen – an Hotels, an Expats, am Strand.
Sie lernten Kreol, machten sich Freunde. Und verstanden: Das Inselleben gibt dir nichts – du musst es dir nehmen.
Heute sagen sie: „Wir leben nicht besser als in Deutschland – aber ehrlicher. Authentischer. Mit weniger Geld, aber mehr Herz.“
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Remote-Illusionen, Rente am Rand und das wahre Afrika
Was viele unterschätzen: Das Leben auf Kap Verde ist kein All-Inclusive-Urlaub. Es ist Afrika. Wild, ehrlich, ungeschminkt. Wer den deutschen Sicherheitsgedanken nicht loslässt, wird hier scheitern. Wer glaubt, Remote Work funktioniert wie in Berlin-Mitte, wird hier verzweifeln. Wer denkt, mit Visum und Krankenversicherung sei alles geregelt, erlebt sein blaues Wunder.
Kap Verde ist kein Fluchtort – es ist eine Prüfung.
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Fazit: Was du wirklich brauchst, um hier zu überleben
– Mut. Kein Pauschalurlaub-Mut. Sondern der Mut, alles zu verlieren – und neu zu bauen.
– Geduld. Das Visum kommt nicht über Nacht. Die Community musst du dir verdienen.
– Respekt. Für die Menschen, die Kultur – und das Klima.
– Plan B. Denn nicht alle schaffen es. Und nicht alle sollten es versuchen.
Rainer und Gisela haben es geschafft – gerade so. Aber viele andere? Gehen zurück. Gebrochen. Enttäuscht. Ohne Rente, ohne Perspektive.
Kap Verde ist nicht billig. Es kostet dich alles – und gibt dir vielleicht dein Leben zurück.
Wer jetzt noch denkt, er könne einfach auswandern: Willkommen im echten Afrika.