- Zwischen Avocado-Träumen und Behörden-Albträumen: Wenn Lebensstil, Vegan, Essen, Kultur, Lebensqualität und Gesundheit aufeinanderprallen
- Die Wahrheit über das vegane Paradies – und warum es viele nicht schaffen
- Hoffnung auf dem Teller: Was wirklich hilft, wenn der Traum zu platzen droht
- Learnings für alle, die denken: Ich will raus, ich will vegan, ich will leben
VEGAN, ABER BITTE MIT DRAMA: Wenn der Traum vom grünen Leben zur Zerreißprobe wirdVegan, gesund, frei – und plötzlich obdachlos. So hatte sich Anna ihr neues Leben nicht vorgestellt.
Der Wind peitscht durch die engen Gassen von Valencia. Zwischen den Palmen und pastellfarbenen Häusern steht eine junge Frau mit verweinten Augen und einem Koffer, der zu schwer ist für das, was er enthält. Anna, 34, gelernte Krankenschwester aus Kassel, hat alles aufgegeben – Job, Wohnung, Beziehung – für ein einziges Ziel: Ein neues Leben, vegan, gesund, frei. Doch jetzt steht sie hier. Ohne Wohnung. Ohne Plan. Und fragt sich: „Was habe ich mir nur dabei gedacht?“
Sie ist nicht allein. Immer mehr Menschen verlassen Deutschland, um einem Lebensstil zu folgen, der nicht nur pflanzlich, sondern auch sinnerfüllt sein soll. Doch was in Instagram-Reels wie ein ewiger Sommer aussieht, ist in Wahrheit oft ein Kampf gegen Einsamkeit, Kulturschock – und das eigene Konto.
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Zwischen Avocado-Träumen und Behörden-Albträumen: Wenn Lebensstil, Vegan, Essen, Kultur, Lebensqualität und Gesundheit aufeinanderprallen
Portugal, Spanien, Thailand – Länder, in denen die Sonne scheinbar nie untergeht und veganes Essen an jeder Straßenecke wartet. So dachten sie alle: Anna, Daniel, Merve. Drei Aussteiger, drei Geschichten – ein gemeinsamer Nenner: Sie wollten mehr vom Leben. Mehr Lebensqualität, mehr Gesundheit, mehr Kultur. Und vor allem: Essen, das nicht auf Kosten von Tieren oder Umwelt geht.
Daniel, 42, Ex-Versicherungsmakler aus Hannover, zog nach Chiang Mai in Thailand. Dort gibt’s Smoothie-Bowls statt Schweinebraten, Yoga statt Büro. Doch was er nicht wusste: Als „Farang“, als Ausländer, ist man in Thailand nie wirklich Teil der Gesellschaft. Mietpreise für Weiße? Doppelt so hoch. Krankenversicherung? Ein Alptraum. Und als er nach einem Motorradunfall im Krankenhaus lag, wurde ihm klar: „Vegan leben ist leicht. Aber gesund bleiben – das ist hier ein ganz anderes Spiel.“
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Die Wahrheit über das vegane Paradies – und warum es viele nicht schaffen
Merve, 29, Influencerin aus Berlin, landete in Kapstadt, Südafrika. Sie postete jeden Tag: Bunte Bowls, Sonnenuntergänge, Selfies mit süßen Straßenhunden. Ihre Follower liebten es. Was sie nicht postete: Die ständigen Blackouts, die Wasserknappheit, die Angst vor Einbrüchen. „Ich dachte, ich komme hierher und finde zu mir. Stattdessen habe ich mich verloren.“
Ihr Fehler: Sie unterschätzte, wie viel Energie es kostet, in einem völlig neuen System Fuß zu fassen – besonders wenn man sich zusätzlich mit der Suche nach veganem Essen, neuen Freunden und einer sinnvollen Arbeit herumschlägt.
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Hoffnung auf dem Teller: Was wirklich hilft, wenn der Traum zu platzen droht
Doch dann – ein Wendepunkt. Anna trifft in Valencia auf eine kleine vegane Community. Keine Influencer, keine Scheinwelt – echte Menschen, die selbst alles riskiert haben. Sie helfen ihr, eine WG zu finden, sie zeigen ihr, wo es günstige vegane Zutaten gibt, sie hören zu. Und plötzlich fühlt sich alles wieder möglich an.
Daniel nimmt einen Job als Englischlehrer an – nicht sein Traum, aber ein Anfang. Merve geht zurück nach Deutschland, aber anders als vorher. Sie zieht in ein Tiny House, lebt minimalistischer, bewusster. „Ich musste erst alles verlieren, um zu verstehen, was ich wirklich brauche.“
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Learnings für alle, die denken: Ich will raus, ich will vegan, ich will leben
Was bleibt, sind Geschichten, die unter die Haut gehen. Kein Filter, kein Hochglanz. Nur echte Menschen mit echten Träumen – und den Mut, sie zu leben, auch wenn alles dagegen spricht.
Drei Dinge, die niemand erzählt, bevor du auswanderst:
1. Vegan heißt nicht automatisch leicht. In vielen Ländern ist pflanzliche Ernährung noch immer ein Luxus für Reiche oder eine Sache von Expats mit Connections.
2. Lebensqualität ist relativ. Klima, Kultur, Gesundheitssystem – alles kann kippen, wenn du plötzlich krank wirst oder die Sprache nicht sprichst.
3. Der wahre Kulturschock kommt nicht beim Essen – sondern beim Alleinsein. Der Moment, in dem du merkst, dass du niemanden hast, den du nachts anrufen kannst, ist der Moment, der dich entweder bricht – oder wachsen lässt.
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Fazit: Vegan leben im Ausland ist kein Urlaub. Es ist ein Kampf. Gegen Systeme, gegen Einsamkeit – und oft gegen sich selbst. Doch wer es schafft, findet nicht nur neues Essen. Sondern ein neues Ich.