Selbstständigkeit: Unfassbar riskanter Neuanfang mit Pferden

„Ich dachte, ich arbeite viel. Aber das hier ist kein Job – das ist Überleben.“

Irland, Pferde, Selbstständigkeit – Ein Lebenstraum, der fast zum Albtraum wurde

„Ich dachte, ich bin bereit. Ich dachte, ich hab alles durchgerechnet. Aber Irland hat andere Regeln.“ So beginnt das Protokoll von Sarah (34), die alles auf eine Karte setzte. Eine junge Frau, zwei Pferde, ein großer Traum – und ein Land, das so wunderschön wie gnadenlos ist.

Raus aus dem Büro, rein ins Abenteuer

Sarah war Projektmanagerin in einer deutschen Großstadt, Excel-Tabellen, Deadlines und Kaffeeperlen im Neonlicht. Doch in ihr brannte seit Jahren etwas anderes: der Wunsch, mit Pferden zu arbeiten. Nicht hobbymäßig – professionell. Eine eigene Ranch, Reittherapie, vielleicht sogar ein Zuchtbetrieb. Und Irland – grün, wild, frei – schien der perfekte Ort dafür.

„Ich habe nachts Videos von irischen Pferden geschaut. Diese Weite, diese Ruhe. Ich hab mir eingeredet: Wenn nicht jetzt, wann dann?“

Landwirtschaft, Pferde, Selbstständigkeit – Der Traum wird teuer

Doch der Weg zur Selbstständigkeit war kein Pinterest-Board. Nach dem Umzug im Frühjahr 2023 kam der Schock: Das Land, das sie für 60.000 Euro kaufen wollte, war nicht erschlossen. Kein Strom, kein Wasser, keine Zufahrt.

„Ich stand da, mit meinen Pferden im Hänger, und der Makler sagt: ‚Ach, das ist hier normal, das muss man alles selber machen.‘ Ich hab gedacht, ich hör nicht richtig.“

Die Finanzierung, ein Mix aus Erspartem, einem Kredit der Eltern und einem Gründerkredit, wurde plötzlich zum Pulverfass. Jeder Tag ohne Einkommen fraß Reserven. Und die Pferde mussten versorgt werden – mit Futter, mit Tierarztbesuchen, mit Zeit.

Harte Arbeit, endlose Tage – Irland zeigt sein Gesicht

Sarah lebt inzwischen in einem umgebauten Bauwagen auf dem Grundstück. Morgens um fünf raus, Wasser im Kanister holen, Pferde versorgen, Zäune reparieren, Bewerbungen für Nebenjobs schreiben – und nebenbei einen Instagram-Kanal füttern, um irgendwann Kunden zu gewinnen.

„Ich dachte, ich arbeite viel. Aber das hier ist was anderes. Du wachst auf und weißt: Wenn du heute nicht funktionierst, gibt’s morgen kein Futter. Für niemanden.“

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Was Sarah unterschätzt hat: In Irland ist vieles informell. Wer keine Kontakte hat, bleibt draußen. Die Landwirtschaft ist stark von Familienstrukturen geprägt. Als Ausländerin ohne lokale Netzwerke bekam sie kaum Empfehlungen – weder für günstige Futterlieferanten noch für Kundschaft.

Und dann der Regen. „Ich habe noch nie so viel Wasser gesehen. Mein Paddock war ein See. Die Pferde standen bis zu den Fesseln im Schlamm. Ich hab geheult. Ich hab geschrien. Ich hab überlegt, alles abzubrechen.“

Der Moment der Wahrheit

Im Winter brach ihr eines der Pferde durch den Zaun – Panik, Verletzung, Notfall-Tierarzt. 900 Euro Notfallkosten, keine Versicherung, keine Rücklagen. „Ich hab meine Mutter mitten in der Nacht angerufen und gesagt: Ich kann nicht mehr.“

Aber sie blieb. Nicht, weil es leicht war – sondern weil sie wusste: Wenn sie jetzt aufgibt, ist alles umsonst gewesen.

Wendepunkt: Hilfe kommt von unerwarteter Seite

Ein älterer Farmer aus der Nähe – Mr. Gallagher – sah sie jeden Tag schuften. Eines Morgens stand er mit einem Traktor vor ihrem Bauwagen. „Du brauchst Hilfe, Mädchen. Komm, ich zeig dir, wie man hier überlebt.“

Er half ihr, die Weide zu entwässern, stellte Kontakte zu einem örtlichen Futterhändler her und brachte ihr bei, wie man mit irischen Behörden redet.

„Er hat mein Leben gerettet. Und meine Pferde.“

Learnings, die niemand in Deutschland hören will

Sarah sagt heute: „Instagram zeigt dir die grünen Hügel. Aber nicht den Matsch in deinen Stiefeln. Nicht die Einsamkeit. Und nicht, dass du manchmal nur weiterläufst, weil du nichts anderes mehr kannst.“

Was sie gelernt hat:

Selbstständigkeit im Ausland ist kein Neuanfang – es ist ein Kampf.
Pferde kosten nicht nur Geld, sondern tägliche Präsenz – auch wenn du krank bist.
Finanzierung muss doppelt abgesichert sein. Alles wird teurer als geplant.
Landwirtschaft in Irland ist hart – und ohne Netzwerk fast unmöglich.

Und heute?

Heute hat Sarah ihre ersten drei Kunden für Reittherapie gewonnen. Sie lebt immer noch im Bauwagen, aber es gibt Strom. Ihre Pferde haben Namen auf irisch, und sie weiß jetzt, wie man in Gummistiefeln tanzt.

„Ich bin noch nicht angekommen. Aber ich bin noch da. Und das ist mehr, als ich vor einem Jahr dachte.“

RTL2 würde sagen: Ein Leben zwischen Pferdemist und Hoffnung. Zwischen Matsch und Mut. Irland hat Sarah fast gebrochen – aber sie hat zurückgebissen.

Und du? Würdest du’s wagen?

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