Arbeit auf dem Schiff: Unfassbar brutal – so lebt die Crew!

„Ich habe mit einem Mann aus Indien in einem Raum geschlafen, der kleiner war als meine Abstellkammer zu Hause – wir haben uns fremd gefühlt, obwohl wir jeden Zentimeter geteilt haben.“ Kevin lacht bitter. „Er hat nachts im Schlaf geweint. Ich weiß nicht, warum – aber ich hab irgendwann einfach mitgeheult.“

Arbeit am Limit: Wenn das Traumleben auf dem Schiff zum knallharten Überlebenskampf wirdReisen. Karriere. Unterhaltung. Was nach Freiheit klingt, wird für viele zur Zerreißprobe.

„Ich dachte, ich sehe die Welt – stattdessen sehe ich vier Wände und meine Erschöpfung.“ So beschreibt Kevin (27) seine ersten Wochen als Barkeeper auf einem Kreuzfahrtschiff im Indischen Ozean. Seine Augen sind rot unterlaufen, die Stimme rau. „Ich hatte keine Ahnung, was mich erwartet.“ Und genau das ist das Problem: Niemand hat eine Ahnung – bis es zu spät ist.

Gastronomie auf hoher See: Wenn Arbeit zur Prüfung deiner Seele wird

Arbeit, Reisen, Karriere, Gastronomie, Unterhaltung, Weltweit

Als Kevin seinen Vertrag unterschreibt, träumt er von karibischen Sonnenuntergängen, internationalen Partys und einer Karriere in der Unterhaltung. Der Plan: Geld verdienen, reisen, Kontakte knüpfen – weltweit. Die Realität: 16-Stunden-Schichten, schlaflose Nächte, und ständige Überwachung durch Vorgesetzte, die jede Verspätung mit einem Eintrag ahnden.

„Du bist kein Mensch, du bist nur noch eine Funktion“, sagt Michelle (32), ehemalige Chefstewardess. Sie hat nach vier Monaten hingeschmissen – Burnout. „Ich habe Gäste bedient, während mir die Tränen über das Gesicht liefen. Aber du darfst nicht heulen. Du darfst nicht mal fühlen.“

Auf dem Schiff zählt nur Leistung. Fehler? Werden nicht verziehen. Krankheit? Gibt’s nicht. „Wenn du Fieber hast, gehst du trotzdem arbeiten. Oder du bist raus. Punkt.“

Weltweit unterwegs – aber gefangen auf 300 Metern Stahl

Die größte Lüge: Du siehst die Welt.

„Ich war in 18 Ländern. Und habe vielleicht dreimal echten Boden betreten“, sagt Kevin. Denn sobald das Schiff im Hafen liegt, wartet Arbeit. Kabinenputz, Buffets aufbauen, Gäste bespaßen. „Du siehst durch Bullaugen, wie andere ihr Leben genießen – und du bist darin gefangen.“

Ein Crewdeck ohne Tageslicht, eine Kabine so groß wie ein Kleiderschrank, geteilt mit jemandem, den du nicht kennst. „Ich habe mit einem Mann aus Indien das Bett geteilt – im Schichtwechsel“, sagt Michelle. „Er hat geschlafen, wenn ich gearbeitet habe. Und umgekehrt. Privatsphäre? Nicht existent.“

Karriere oder Kollaps? Die gefährliche Illusion des Aufstiegs

Viele kommen mit großen Träumen. Aufstieg, Position, Prestige. Doch die Wahrheit ist bitter. „Wenn du nicht nach sechs Monaten befördert wirst, bist du verbrannt“, erklärt ein Crewmanager anonym. „Wir tauschen dich aus. Frischfleisch wartet schon.“

Und dann ist da noch der Druck: Wer sich beschwert, fliegt. Wer Ruhe will, ist schwach. Wer krank ist, lügt. „Du lernst, dich selbst zu verlieren. Du funktionierst einfach nur noch“, sagt Kevin. „Und irgendwann weißt du nicht mehr, wer du bist.“

Unterhaltung bis zum Umfallen: Die Schattenseite des Glanzes

Was die Gäste feiern – Shows, Partys, Animation – ist für die Crew oft ein Spießrutenlauf. „Du tanzt mit einem Lächeln, obwohl du innerlich zusammenbrichst“, sagt Alina (24), Tänzerin im Showensemble. Sie hat sich während einer Probe das Knie verdreht. „Ich hab die Show trotzdem gemacht. Sonst wäre ich geflogen.“

Die Entertainment-Crew lebt unter Dauerbeobachtung. Gewicht, Aussehen, sogar Lächeln werden bewertet. „Eine Kollegin wurde versetzt, weil sie zu müde aussah. Kein Witz. Die haben gesagt: ‘Dein Gesicht verkauft keine Träume mehr.’“

Was niemand erzählt: Die Wahrheit über das Leben auf dem Schiff

Niemand spricht über die Tränen im Crewbad. Über die Panikattacken in der Mittagspause. Über die Kollegen, die plötzlich verschwinden. Über die, die nie wiederkommen.

„Ein Filipino aus der Küche hat sich über Bord gestürzt“, erzählt Michelle. „Niemand hat was gesagt. Am nächsten Tag war einfach jemand Neues da. So läuft das hier.“

Es sind Geschichten, die RTL2 nicht erfinden müsste – sie passieren wirklich. Jeden Tag. Tausendfach. Hinter den Kulissen der schwimmenden Paläste.

Fazit: Ein Leben zwischen Traum und Trauma

Arbeiten, reisen, Karriere machen, weltweit leben – klingt wie das große Abenteuer. Doch für viele wird es zur Falle. Wer sich nicht vorbereitet, geht unter. Wer zu viel träumt, wird enttäuscht. Und wer glaubt, er findet sich selbst – der verliert sich oft zuerst.

Kevin hat inzwischen gekündigt. „Ich dachte, ich werde ein Held auf See. Aber ich war nur ein Schatten.“

Er lebt jetzt in Köln, jobbt wieder in einer Bar. „Ich verdiene weniger, sehe aber wieder den Himmel. Und das reicht erstmal.“

Denn am Ende zählt nicht, wo du arbeitest – sondern ob du noch weißt, warum.

Ähnliche Posts

1 von 6

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert