- Rente, Visum, Lebenshaltung, Gesundheit, Sicherheit – was keiner vorher glaubt
- "Ich dachte, ich sterbe da drin" – Das Gesundheitssystem als Schock
- Sonne, Strand und Angst: Die Wahrheit über Sicherheit in der Dominikanischen Republik
- Die große Lüge vom ewigen Urlaub
- Scheitern im Paradies – und warum manche trotzdem bleiben
- Was du wissen musst, bevor du alles aufgibst
Auswandern für die Rente? Die Dominikanische Republik hat alles verändert – aber nicht so, wie sie dachten
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„Das war mein Traum – und mein Albtraum zugleich.“
Mit diesen Worten beginnt Wolfgangs Geschichte. 67 Jahre alt, ehemaliger Busfahrer aus NRW, drei Bandscheibenvorfälle, eine geschiedene Ehe, 1.100 Euro Rente. Im Januar packte er seine letzten Habseligkeiten in zwei Koffer, verabschiedete sich von seiner Tochter – und landete acht Stunden später in der Dominikanischen Republik. Sonne, Palmen, karibisches Meer. Der große Neustart.
Doch was wie ein RTL2-Auswanderer-Märchen beginnt, wird für viele zur bitteren Realität.
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Rente, Visum, Lebenshaltung, Gesundheit, Sicherheit – was keiner vorher glaubt
„Ich dachte, mit meiner kleinen Rente lebe ich hier wie ein König“, sagt Wolfgang, während er sich eine Dose Bohnen öffnet – Mittagessen für umgerechnet 80 Cent. „Aber ich hab die Rechnung ohne das Leben gemacht.“
Die Lebenshaltungskosten – ja, sie sind niedriger als in Deutschland. Aber: Strom ist teuer. Medikamente kosten fast das Dreifache. Und wer glaubt, mit ein paar hundert Euro im Monat am Strand zu wohnen, wird schnell wachgerüttelt.
> „Ich stand plötzlich ohne Visum da. Ich hatte keine Ahnung, wie schnell die 30 Tage rum sind.“
Viele Auswanderer unterschätzen die Visumspflicht. Wer länger bleibt, muss blechen – oder wird beim nächsten Ausreisen zur Kasse gebeten. Für Rentner wie Wolfgang, die nicht digital fit sind, wird das zur tickenden Zeitbombe.
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„Ich dachte, ich sterbe da drin“ – Das Gesundheitssystem als Schock
An einem Dienstag im März wacht Wolfgang mit Schmerzen auf. Atemnot, Herzrasen. Die Klinik in Punta Cana: sauber, modern – aber privat. Die Rechnung: über 2.000 Dollar. Seine deutsche Krankenkasse? Zahlt nicht.
> „Ich hab auf dem Boden der Notaufnahme geweint. Nicht wegen der Schmerzen – sondern weil ich wusste: Ich kann mir das nicht leisten.“
Viele Rentner vertrauen auf Reisekrankenversicherungen. Aber die greifen oft nicht bei dauerhaftem Aufenthalt. Ohne private Auslandskrankenversicherung droht der finanzielle Kollaps – oder noch schlimmer.
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Sonne, Strand und Angst: Die Wahrheit über Sicherheit in der Dominikanischen Republik
„Die ersten Nächte hab ich kaum geschlafen“, erinnert sich Brigitte, 72, die ein kleines Apartment in Santo Domingo gemietet hat. „Überall Gitter, überall Security. Und nachts hörst du Schüsse.“
Die Sicherheitslage wird oft romantisiert. Ja – in Touristenregionen ist es relativ sicher. Aber außerhalb? Gerade ältere, alleinstehende Auswanderer sind leichte Ziele. Einbruch, Raub, Betrug – keine Seltenheit.
> „Ich wollte Frieden. Stattdessen hab ich Angst, einkaufen zu gehen.“
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Die große Lüge vom ewigen Urlaub
Was RTL2 zeigt: Rentner, die am Pool Cocktails trinken, sich in junge Dominikanerinnen verlieben, Tanzen lernen. Was oft fehlt: Die Einsamkeit. Die Sprachbarrieren. Die kulturellen Missverständnisse. Die Momente, in denen du merkst: Du gehörst hier nicht dazu.
> „Ich hab mich noch nie so fremd gefühlt wie unter Palmen.“
Der Kulturschock trifft härter, als viele erwarten. Freundschaften entstehen schwer, Integration ist zäh. Und wer denkt, mit Geld Respekt zu kaufen, merkt schnell: Das ist ein Trugschluss.
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Scheitern im Paradies – und warum manche trotzdem bleiben
Wolfgang hat keinen Rückflug mehr. Sein Geld reicht nicht. Seine Tochter kann ihn nicht aufnehmen. Er lebt in einem 12-Quadratmeter-Zimmer, ohne Klimaanlage, bei 34 Grad. Und trotzdem sagt er:
> „Ich bereue nichts. Ich hab’s versucht. Ich wollte mehr vom Leben als nur Fernsehgucken in einer 2-Zimmer-Wohnung in Mülheim.“
So geht es vielen. Sie scheitern – aber sie wachsen. Sie verlieren – und finden etwas anderes. Ein Stück Selbstbestimmung. Das Gefühl, es wenigstens gewagt zu haben.
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Was du wissen musst, bevor du alles aufgibst
1. Rente reicht nur mit Plan:
Ohne Rücklagen wird’s eng. 1.000 Euro im Monat ist Minimum – besser mehr.
2. Visum regeln – sofort: Daueraufenthalt beantragen oder Verlängerungen einplanen. Schwarzbleiben wird teuer.
3. Gesundheit absichern: Eine gute Auslandskrankenversicherung ist Pflicht. Ohne bist du aufgeschmissen.
4. Sicherheit realistisch einschätzen: Wohngegenden prüfen, nicht blauäugig sein.
5. Träume checken: Urlaub ist nicht Alltag. Und Alltag ist nicht immer schön.
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Fazit:
Die Dominikanische Republik ist kein Paradies – sie ist ein Prüfstein. Wer hier alt werden will, muss mehr mitbringen als Sonnenhunger. Mut, Planung, Demut. Und die Bereitschaft, zu scheitern.
Denn das wahre Drama beginnt nicht am Flughafen – sondern wenn die Realität einzieht.