- Kanada, Neufundland, Natur, Lebensstil, Abgeschiedenheit, Community – Der große Traum und das brutale Erwachen
- "Wir dachten, das wird unser Zuhause – stattdessen fühlten wir uns wie Eindringlinge"
- Die Community? Verschlossen. Die Natur? Brutal. Der Lebensstil? Härter als gedacht
- Wenn der Traum dein Leben frisst: Die Ehe am Limit
- Dann kam der Wendepunkt – und er hatte vier Pfoten
- Was sie heute sagen würden: „Neufundland ist kein Traumziel – es ist ein Prüfstein“
- Fazit: Kanada ist nicht Instagram. Neufundland ist nicht Bullerbü. Und ein neues Leben beginnt, wo der alte Traum stirbt
Neufundland: Wenn das Paradies zur Falle wird – Eine Familie kämpft gegen Einsamkeit, Kälte und das nackte ÜberlebenKanada. Weite. Freiheit. Natur pur. Doch was, wenn der große Traum zur eiskalten Realität wird?
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Kanada, Neufundland, Natur, Lebensstil, Abgeschiedenheit, Community – Der große Traum und das brutale Erwachen
Es war nie der Plan, zu scheitern. Es war der Plan, frei zu sein. Raus aus dem deutschen Hamsterrad, rein in ein Leben mit Holzofenromantik, Fjordblick und selbstgebackenem Brot. Für Familie Reimers aus NRW war Neufundland der Inbegriff von Neuanfang. Nur sie, ihre zwei Kinder, ein alter Labrador – und 17 Hektar Land am Ende der Welt.
Aber was sie in Kanada erwartete, war kein Instagram-Idyll. Sondern der blanke Überlebenskampf.
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„Wir dachten, das wird unser Zuhause – stattdessen fühlten wir uns wie Eindringlinge“
Der erste Winter traf sie wie ein Faustschlag. -25 Grad, meterhoher Schnee, tagelanger Stromausfall. Die Solarzellen? Eingefroren. Die Satellitenschüssel? Vom Dach gerissen. Und dann: die Erkenntnis, dass der nächste Nachbar 12 Kilometer entfernt lebt – und das auch gut findet.
„Die Abgeschiedenheit – wir dachten, das sei romantisch“, sagt Jana Reimers, 34, im Interview, während sie sich Tränen aus dem Gesicht wischt. „Aber wenn du nachts um drei mit einem kranken Kind in der Blockhütte sitzt und kein Netz hast – dann platzt diese Illusion wie eine Seifenblase.“
Ihr Mann Thomas, 38, stemmt sich gegen das Bild des Scheiterns. Noch. „Ich hab gesagt, wir ziehen das durch. Aber irgendwann bist du nicht mehr der Abenteurer – sondern nur noch der, der zu stolz ist, zurückzugehen.“
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Die Community? Verschlossen. Die Natur? Brutal. Der Lebensstil? Härter als gedacht
In der Doku hätte genau hier dramatische Musik eingesetzt. Und das ist kein Zufall.
Denn was viele unterschätzen: Die sogenannte „Community“ in Neufundland ist fest zusammengewachsen. Wer neu kommt, muss sich Vertrauen erarbeiten – mit Zeit, Schweiß, Präsenz. „Wir dachten, wir werden mit offenen Armen empfangen“, sagt Jana. „Stattdessen hieß es: ‚Was wollt ihr hier überhaupt?’“
Die Natur, so wunderschön sie ist, hat kein Mitleid. Die Reimers wollten Selbstversorger werden – doch die Böden sind steinig, der Sommer kurz, das Saatgut teuer. „Wir haben monatelang von Dosenbohnen und gefrorenem Brot gelebt“, gesteht Thomas. „Und irgendwann fragst du dich: War das Freiheit? Oder einfach nur Wahnsinn?“
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Wenn der Traum dein Leben frisst: Die Ehe am Limit
Der Druck lässt sich nicht abstellen. Kein Feierabend, keine Kita, keine sozialen Kontakte. Nur die Familie – 24/7. „Ich habe mich selbst nicht mehr erkannt“, sagt Jana. „Ich habe geschrien. Geweint. Dinge gesagt, die ich nie zurücknehmen kann.“
Sie hatten gehofft, zusammenzuwachsen. Stattdessen drifteten sie auseinander. „Du bist plötzlich nicht mehr Mann und Frau, sondern nur noch Krisenmanager“, sagt Thomas. „Und keiner hat mehr Reserven.“
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Dann kam der Wendepunkt – und er hatte vier Pfoten
Mitten im tiefsten Winter, als alles zu zerbrechen drohte, kam ein streunender Husky auf das Grundstück. Abgemagert, verletzt, aber lebendig. Sie nannten ihn „Hope“.
Hope blieb. Und gab ihnen etwas zurück, das sie längst verloren hatten: Verbindung. Zu sich selbst, zur Natur, zur Gegenwart. „Dieser Hund hat uns gezwungen, wieder rauszugehen. Zu funktionieren. Zu fühlen“, sagt Jana.
Es war der Anfang einer neuen Phase. Ohne Illusionen. Aber mit echtem Überlebenswillen.
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Was sie heute sagen würden: „Neufundland ist kein Traumziel – es ist ein Prüfstein“
Drei Jahre später leben die Reimers noch immer dort. Aber anders. Sie haben gelernt, sich helfen zu lassen. Sie haben gelernt, dass Community nicht von allein entsteht – sondern verdient werden muss. Und dass Natur kein Wellnessprogramm ist, sondern ein Spiegel: „Was du gibst, kommt zurück. Aber nicht immer sofort.“
Sie haben Freunde gefunden – zwei ältere Nachbarn, die ihnen Holz zeigen, Jagen beibringen, zuhören. Sie haben gelernt, mit weniger auszukommen. Und sie haben gelernt, dass Scheitern nicht das Ende ist – sondern eine verdammt ehrliche Bestandsaufnahme.
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Fazit: Kanada ist nicht Instagram. Neufundland ist nicht Bullerbü. Und ein neues Leben beginnt, wo der alte Traum stirbt
Die Geschichte der Reimers ist kein Märchen. Es ist ein Weckruf. Für alle, die glauben, Auswandern sei ein einfacher Ausweg.
Es ist hart. Es ist einsam. Und es ist wunderbar – wenn du bereit bist, alles zu verlieren, um endlich etwas Echtes zu finden.