Kroatien: Unfassbar riskant – Führerschein nicht anerkannt!

Denn Thomas hatte das Boot trotz der Warnung kurz ausgeliehen – „nur fürs Foto, nur für fünf Minuten“, sagt er. Jetzt ermittelt die Polizei wegen illegaler Bootsführung – und ihm droht ein Strafverfahren wegen vorsätzlichen Verstoßes gegen kroatisches Seerecht.

Kroatien-Schock am Hafen: „Ich wollte nur ein Boot mieten – jetzt droht mir ein Strafverfahren!“

Sie träumten von Freiheit, Sonne, Wellen. Ein Boot, das Meer, Kroatien – der perfekte Urlaub. Doch für Familie Berger aus Wuppertal wurde der Traum zum Albtraum. Denn was sie nicht wussten: Ihr deutscher Sportbootführerschein zählt hier plötzlich nichts. Und was wie ein kleiner bürokratischer Haken klingt, endet in einem Drama, das ihre Auswanderung beinahe zerstört hätte.

Kroatien, Boot, Führerschein, Recht, Anerkennung, Urlaub – wenn der Traumurlaub zur rechtlichen Falle wird

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„Wir hatten alles geplant“, sagt Thomas Berger, 43, gelernter Elektromeister, während er auf das glitzernde Wasser von Zadar blickt. „Haus gemietet, Boot reserviert, die waren völlig aus dem Häuschen.“ Das Meer, die Unabhängigkeit, die frische Brise – es war der perfekte Start in ein neues Leben in Kroatien. Doch dann kam der Schock.

„Der Vermieter hat gelacht, als ich meinen gezeigt habe“, erinnert sich Thomas. „‚Den können Sie hier vergessen‘, hat er gesagt. Ich dachte, das ist ein Witz.“ War es nicht.

Denn was viele nicht wissen: In Kroatien gelten andere Regeln für Bootsführerscheine. Und die Anerkennung deutscher Zertifikate ist alles andere als selbstverständlich. „Ohne gültigen kroatischen oder international anerkannten Schein – kein Boot, Punkt“, sagt der Hafenmeister von Sukošan nüchtern. Doch für die Bergers war das mehr als ein Nein – es war der Anfang vom Ende.

„Wir haben alles verkauft – und dann sowas?“

Zurück nach war keine Option. „Wir hatten unsere Wohnung gekündigt, das Auto verkauft, sogar die Möbel verschenkt“, erzählt Ehefrau Claudia mit zitternder Stimme. „Unsere ganze Hoffnung lag auf diesem Neustart. Und dann stehen wir da, entmachtet – weil wir ein Gesetz nicht kannten.“

Und als wäre das nicht genug, kamen auch noch die Behörden ins Spiel. Denn Thomas hatte das Boot trotz Warnung gemietet – in der Annahme, es würde schon niemand kontrollieren. Drei Stunden später lag das Boot still – und Thomas in Handschellen.

„Ich wollte nur mit meiner Familie übers Wasser fahren“, sagt er. „Jetzt bin ich angeklagt wegen Fahrens ohne gültige Lizenz. Ich wusste nicht, dass es so ernst ist.“ Es drohen ihm bis zu 10.000 Kuna Strafe – umgerechnet über 1.300 Euro – und ein Eintrag in die kroatische Strafakte.

Urlauber tappen reihenweise in die Anerkennungsfalle

Und die Bergers sind kein Einzelfall. Laut Angaben des kroatischen Tourismusministeriums wurden allein im letzten Sommer über 700 deutsche Touristen wegen ungültiger Bootsführerscheine verwarnt oder angezeigt. Die Zahlen steigen – und mit ihnen die Dramen.

„Die Leute denken, sie sind im Urlaub, und alles ist easy“, sagt Marina, die seit 12 Jahren in Split Boote an Touristen vermietet. „Aber das Meer ist kein Spielplatz. Die Küstenwache versteht keinen Spaß.“

Viele unterschätzen, dass Kroatien – anders als andere EU-Länder – bei der Führerschein-Anerkennung knallhart bleibt. Selbst der beliebte „Sportbootführerschein See“ reicht oft nicht aus. Nur international gültige Zertifikate, wie das ICC (International Certificate of Competence), werden ohne Probleme anerkannt. Doch wer weiß das schon?

„Wir wollten Freiheit – und bekamen Vorschriften“

Für die Bergers war der Traum vom Leben am Meer fast vorbei, bevor er richtig begann. „Wir fühlten uns betrogen – von uns selbst, von der EU, von diesen ganzen Versprechungen“, sagt Thomas. „Man denkt, Europa ist eins. Aber wenn’s drauf ankommt, zählt dein Papier nichts.“

Doch sie geben nicht auf. Nach Wochen voller Papierkram, Anwaltsterminen und einem Crashkurs in kroatischem Seerecht halten sie nun endlich das richtige Dokument in der Hand. „Jetzt erst “, sagt Claudia mit einem entschlossenen Blick. „Wir haben gelernt, dass Träume bedeuten – und dass Freiheit ihren Preis hat.“

Was du wissen musst, bevor du in Kroatien ein Boot steuerst

Deutscher Führerschein reicht nicht automatisch: Lass deinen Schein im Vorfeld prüfen, idealerweise vom ADAC oder beim kroatischen Konsulat.
Ohne International Certificate (ICC) kein Boot: Kroatien verlangt klare Standards – und kontrolliert streng.
Unwissen schützt nicht vor Strafe: Auch als Urlauber gilt: Du bist verantwortlich. Falsche Dokumente können teuer werden.
Nicht auf Vermieter verlassen: Manche verleihen trotzdem – doch du trägst das Risiko. Und das kann dich deinen Urlaub oder sogar deine Freiheit kosten.

Fazit:

Kroatien ist wunderschön – aber auch gnadenlos, wenn es um Regeln auf See geht. Wer hier mit dem Boot raus will, muss mehr als nur träumen. Er muss sich informieren, vorbereiten – und manchmal auch kämpfen. Für die Bergers wurde aus einem Urlaub eine Lektion fürs Leben. Und für uns alle eine Warnung: Freiheit beginnt mit Verantwortung.