Selbstversorgung: Unfassbar günstig ins neue Naturleben!

...verloren, als das Internet wochenlang streikte. Die Selbstversorgung, ihr neuer Lebensstil, fraß mehr Kraft, als sie vom alten System je kannten. Und irgendwann standen sie vor der Frage: Wollen wir das wirklich – oder zerreißt es uns?

Selbstversorgung statt Burnout: Wie ein Berliner Paar alles hinschmiss – und fast daran zerbrachSelbstversorgung. Das klingt nach frischer Luft, Freiheit und einem Leben im Einklang mit der Natur. Doch für Anne (34) und Tobi (37) wurde es zu einem Kampf ums Überleben – und um ihre Liebe.

Lebensstil oder Wahnsinn? Als Anne und Tobi Berlin verließen, glaubte niemand an ihren Traum

Lebensstil, Natur, Selbstversorgung, Wohnen, Finanzen, Arbeit

„Wir wollten einfach nur raus“, sagt Anne und wischt sich die Tränen aus dem Gesicht. Die Kamera zoomt auf ihre zitternden Hände, während sie in der spärlich beheizten Küche ihres alten Holzhauses sitzt. „Raus aus dem Hamsterrad. Raus aus der Stadt. Raus aus allem.“

Anne und Tobi waren wie viele andere: gute Jobs, kleine Wohnung in Berlin-Prenzlauer Berg, durchgetaktete Wochen, zu wenig Zeit für sich. Doch dann kam der Knall. Tobis Burnout. Drei Wochen Klinik. Diagnose: totale Erschöpfung.

Sie trafen eine Entscheidung, die ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen sollte: Selbstversorgung auf dem Land, irgendwo in Mecklenburg-Vorpommern. Sie kauften ein heruntergekommenes Bauernhaus für 18.000 Euro – ohne fließend Wasser, ohne Heizung. „Es war alles, was wir uns leisten konnten“, sagt Tobi. „Und irgendwie auch alles, was wir wollten.“

Arbeit, Finanzen, Überforderung – wenn der Traum vom autarken Leben zur Zerreißprobe wird

Was in der RTL2-Doku wie ein mutiger Neuanfang aussieht, wurde für Anne und Tobi schnell zum Albtraum.

Die ersten Wochen: romantisch. Lagerfeuer, erste Beete, ein selbstgebauter Hühnerstall. Dann kam der erste Winter. Und mit ihm: die Realität.

„Wir hatten keine Ahnung, wie hart das wird. Ich hab mich jeden Morgen gefragt, warum wir das tun“, sagt Anne. Die Kamera zeigt ihre rissigen Hände, eingefrorene Wassertonnen, ein Thermometer mit minus 14 Grad.

Der Ofen schaffte es kaum, das Wohnzimmer zu heizen. Geld war kaum noch da – Tobi hatte seinen Job als IT-Freelancer gekündigt, Anne versuchte mit selbstgemachter Naturkosmetik über Etsy Geld zu verdienen. Vergeblich. „Wir haben die Finanzen komplett unterschätzt. Wir dachten, Selbstversorgung heißt: alles wächst im Garten. Aber im Winter wächst gar nichts.“

Wohnen im Rohbau: Wenn die Natur nicht verzeiht

Das Haus, das sie gekauft hatten, war ein Sanierungsfall. „Die Wände waren feucht, das Dach undicht. Aber wir hatten keine Wahl“, sagt Tobi. Sie schliefen monatelang in einem Zelt im Wohnzimmer – mit drei Decken und Taschenwärmern.

Dann – im Frühjahr – die erste große Hoffnung: Gemüse. Eigener Salat, Tomaten, Kartoffeln. Doch dann kam der Frost zurück. Mitte Mai, alles kaputt. „Da hab ich zum ersten Mal gedacht: Wir schaffen das nicht. Ich hab geweint. Geschrien. Ich wollte zurück – in die Stadt, in mein altes Leben“, sagt Anne.

Natur oder Notfall? Die krasse Wendung, die alles veränderte

Im August wurde Anne krank. Magen-Darm, Fieber, Kreislaufzusammenbruch. Der nächste Arzt? 27 Kilometer entfernt. Kein Auto, kein Bus. Tobi rannte zum Nachbarn – 1,5 Kilometer durch die Felder. Der brachte sie ins Krankenhaus.

„Da wurde mir klar: Wir hatten uns selbst romantisiert. Aber die Natur ist kein Instagram-Filter. Sie ist schön – aber auch gnadenlos.“

Es war der Wendepunkt. Anne und Tobi fassten einen Entschluss: Sie bleiben. Aber anders. Sie beantragten staatliche Fördermittel für ökologische Landwirtschaft. Tobi nahm wieder kleine IT-Aufträge an – remote, vom Dorf aus. Anne gründete einen Blog über Selbstversorgung – ehrlich, ungeschönt. Heute lesen ihn über 50.000 Menschen im Monat.

Leben auf Messers Schneide: Der neue Lebensstil zwischen Scheitern und Freiheit

„Wir sind nicht die Aussteiger, die alles perfekt machen. Wir sind die, die fast gescheitert wären – und trotzdem nicht aufgegeben haben“, sagt Tobi.

Sie haben gelernt: Selbstversorgung ist kein Urlaub. Es ist Arbeit. Es ist Verzicht. Es ist ein Kampf gegen sich selbst – und gegen die Erwartungen, die man hatte.

Aber: Sie haben jetzt ein Dach, das dicht ist. Hühner, die Eier legen. Gemüse, das wächst. Und zum ersten Mal in ihrem Leben: ein Gefühl von echter Freiheit.

Fazit: Wer seinen Lebensstil radikal ändern will, muss mehr mitbringen als Mut – er braucht Demut, Durchhaltevermögen und einen verdammt realistischen Plan.

Denn zwischen Instagram-Idylle und echtem Landleben liegen Welten – und manchmal auch eine Beziehung am Abgrund.

Ähnliche Posts

1 von 5

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert