- Selbstständigkeit, Landwirtschaft, Arbeit, Recht, Visum, Finanzen – ein explosives Gemisch
- Visum abgelehnt – und plötzlich illegal
- Die Finanzen? Ein Fass ohne Boden
- Der Wendepunkt – oder das endgültige Scheitern?
- Träume, die an der Realität zerschellen
- Was wir von Jana und Lukas lernen können
- Und heute?
Selbstständigkeit am Limit: Wie ein Traum auf fremdem Boden zum Albtraum wurde„Ich dachte, ich hätte alles bedacht. Stattdessen stand ich am Flughafen – mit zwei Koffern, einem kaputten Handy und keinem gültigen Visum.“
So beginnt die Geschichte von Jana (34) und Lukas (37). Zwei Menschen, die alles aufgegeben haben – Wohnung, Jobs, Sicherheit – um sich irgendwo in Südamerika ein neues Leben aufzubauen. Selbstständig, frei, mit eigener Landwirtschaft. Ihr Traum: ein Bio-Bauernhof in Paraguay. Die Realität: Dreck, Schulden, Behördenhölle. Und ein drohender Haftbefehl.
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Selbstständigkeit, Landwirtschaft, Arbeit, Recht, Visum, Finanzen – ein explosives Gemisch
„Wir wollten raus aus dem Hamsterrad. Weg von der Bürokratie, rein ins einfache Leben“, sagt Lukas. In Deutschland waren sie frustriert. Jana arbeitete in der Pflege, Lukas fuhr LKW. Stress, Überstunden, keine Zeit für die Familie. Also der radikale Schritt: Raus. Neu anfangen. „Wir haben YouTube-Videos gesehen. Auswanderer, die ihre eigene Farm aufgebaut haben. Es sah so einfach aus.“
Doch was sie nicht sahen: Die Kamera filmt nicht den Papierkram. Nicht die Tränen. Nicht die Nächte, in denen du realisierst, dass du keine Krankenversicherung hast. Kein Einkommen. Und keine Ahnung, wie du das Feld überhaupt pflügen sollst.
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Visum abgelehnt – und plötzlich illegal
„Wir dachten, wir könnten das Visum vor Ort beantragen. So stand’s in irgendeinem Forum“, erzählt Jana. Aber Paraguay hatte die Regeln geändert. Ohne gültige Aufenthaltserlaubnis durften sie nicht arbeiten – und auch nicht bleiben. „Wir waren plötzlich Illegale. Und das, obwohl wir nur Gemüse anbauen wollten.“
Die Behörden gaben ihnen 10 Tage, das Land zu verlassen. Doch zu diesem Zeitpunkt hatten sie ihr ganzes Erspartes in den Kauf eines heruntergekommenen Grundstücks gesteckt. Ohne Rückflugticket. Ohne Plan B.
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Die Finanzen? Ein Fass ohne Boden
„Wir hatten 30.000 Euro Startkapital. Dachten, das reicht locker“, sagt Lukas. Doch die Realität war brutal: Die Solarpanels funktionierten nicht. Der Brunnen war verseucht. Der Traktor, den sie gebraucht gekauft hatten, war Schrott. Nach zwei Monaten hatten sie nur noch 400 Euro auf dem Konto – und eine kaputte Regenrinne.
„Wir konnten uns nicht mal mehr Brot leisten. Und dann kam der Anruf vom Anwalt – wegen illegaler Arbeit drohten uns Geldstrafen.“ Lukas musste nachts auf dem Feld schlafen, um nicht aufzufallen. Jana verkaufte ihren Verlobungsring, um Essen zu kaufen.
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Der Wendepunkt – oder das endgültige Scheitern?
Als ein tropischer Sturm das halbe Dach wegriss, standen sie kurz davor, alles hinzuwerfen. „Wir saßen in der Hütte, das Wasser tropfte durch die Decke, und wir wussten: Das war’s. Wir schaffen das nicht.“ Doch dann kam ein Nachbar – ein ausgewanderter Deutscher – mit einem Versprechen: Wenn sie für ihn auf der Farm arbeiteten, würde er ihnen helfen, das Visum zu verlängern.
„Es war Demütigung und Rettung zugleich“, sagt Jana. „Wir wollten unabhängig sein. Und jetzt mussten wir für jemanden schuften, nur um bleiben zu dürfen.“
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Träume, die an der Realität zerschellen
Viele unterschätzen, was Selbstständigkeit im Ausland wirklich bedeutet. Es ist nicht nur Arbeit – es ist Bürokratie, Recht, Finanzen, Visum, Landwirtschaft und tägliches Überleben. Alles auf einmal. Und oft ohne Netz. Ohne Familie. Ohne Plan B.
Lukas fasst es so zusammen:
„Ich wollte frei sein. Stattdessen war ich Gefangener meiner Naivität.“
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Was wir von Jana und Lukas lernen können
– Ein Visum ist kein Papierkram, sondern dein Leben.
Ohne gültige Aufenthaltsgenehmigung bist du nichts – kein Bürger, kein Unternehmer, nicht mal ein Gast.
– Selbstständigkeit im Ausland ist kein romantisches Abenteuer.
Es ist ein Kampf gegen Bürokratie, Naturgewalten und finanzielle Abgründe.
– Landwirtschaft ist kein Instagram-Idyll.
Es ist Dreck, Schweiß, Rückenschmerzen – und jeden Tag die Frage: Reicht das Wasser?
– Finanzen sind deine letzte Rettung – oder dein Untergang.
Wer keinen Puffer hat, geht unter. Punkt.
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Und heute?
Zwei Jahre später haben Jana und Lukas es geschafft. Mit gültigem Visum, einem kleinen Hof und einem harten Kern aus Erfahrung. Aber sie sagen selbst: „Wir hatten einfach Glück. Und das darf niemals dein Plan sein.“
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Fazit:
Wer auswandert, um sich selbstständig zu machen, braucht mehr als Mut. Er braucht einen Plan, Wissen über Recht und Visum, knallharte Finanzen – und die Bereitschaft, alles zu verlieren. Sonst wird der Traum vom Aussteigen zum bitteren Erwachen. So wie bei Jana und Lukas. Fast.