Mallorca: Unfassbar riskant – Traum vom Laden platzt fast!

...öffnet gerade ein deutscher Investor drei stylische Feinkostläden gleichzeitig – mit Werbung im Radio und Tiefkühltruhe bis zum Anschlag.

Mallorca. Sonne. Selbstständigkeit. Und plötzlich steht alles auf dem Spiel.

Als Janine (34) und Timo (37) aus dem verregneten Wuppertal nach Spanien auswanderten, war der Plan klar: Ein nachhaltiges Geschäft mit regionalen Lebensmitteln mitten auf Mallorca. Bio-Feinkost, frisches Obst, vegane Aufstriche – alles lokal, alles grün. Doch was als Traum begann, droht schon nach vier Wochen in einem Albtraum zu enden.

„Wir haben alles verkauft – unser Auto, die Küche, das Sofa. Für diesen einen Traum.“

Der erste Schock kam mit dem Mietvertrag. Der kleine Laden nahe Sóller, den sie online reserviert hatten, entpuppte sich als feuchter Schuppen mit Schimmel an den Wänden. „Der Makler war plötzlich nicht mehr erreichbar“, sagt Timo, „und unser Spanisch reichte kaum für einen Streit.“

Hoffnung, Stress, Existenzangst: Der Countdown zum Eröffnungstag läuft

Während andere Paare in ihrem Urlaub Cocktails am Strand schlürfen, schleppen Janine und Timo Farbdosen, putzen mit Essigessenz und kämpfen mit Stromausfällen. Die Kamera zeigt, wie Janine nachts auf einer Luftmatratze im Laden weint. „Ich dachte, ich schaffe das alles. Aber ich hab unterschätzt, wie allein man sich fühlt, wenn alles schiefgeht.“

Drei Tage vor Eröffnung dann der Super-GAU: Die erste Lieferung bleibt im Zoll hängen. Bio-Linsen, vegane Brotaufstriche, Teigwaren – alles aus Deutschland, alles festgesetzt. Grund: fehlende Papiere, falsche Zollnummer. „Ein Albtraum“, stöhnt Timo. „Das war der Punkt, an dem ich dachte: Wir schaffen das nicht.“

Spanien, Mallorca, Selbstständigkeit – Wenn der Traum vom nachhaltigen Geschäft mit Lebensmitteln zur Zerreißprobe wird

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Mallorca ist für viele der Sehnsuchtsort Nummer eins. Doch wer hier ernsthaft ein Geschäft starten will, merkt schnell: Sonne ersetzt keine Struktur. Das zeigt sich auch bei Janine und Timo.

„Wir dachten, Nachhaltigkeit verkauft sich von selbst“, gesteht Janine. „Aber hier sind Bio-Produkte noch Luxus. Viele Einheimische kaufen beim Discounter.“

Hinzu kommt: Die Konkurrenz schläft nicht. In Palma eröffnete zeitgleich ein deutscher Investor einen stylischen Feinkosttempel – mit Social-Media-Kampagne, Influencer-Eröffnung und Gratis-Prosecco. Und Janine? „Ich wusste nicht mal, wie man auf Spanisch einen Flyer druckt.“

Von null auf Krise – und dann kam dieser eine Moment

Als das Paar am Eröffnungstag mit nur halbvollen Regalen und improvisierter Kasse startet, ist die Stimmung am Boden. „Ich hatte Angst, dass niemand kommt“, sagt Timo. Doch dann passiert etwas Unerwartetes: Eine ältere Mallorquinerin betritt den Laden, kostet ein Glas Oliventapenade – und kauft gleich sechs. „Sie hat uns umarmt und gesagt: ‘Endlich macht hier mal jemand was Echtes.’“

Dieser Moment verändert alles. Es folgen ein paar neugierige Touristen, ein deutsches Rentnerpaar, das Stammkunden wird, und eine Food-Bloggerin, die zufällig vorbeikommt – und prompt einen Hype auf Instagram lostritt.

Aber der Weg bleibt steinig.

Zwei Wochen später: Einbruch. Die Kasse leer, die Tür beschädigt. Wieder Tränen, wieder Zweifel. Doch diesmal geben Janine und Timo nicht auf. Im Gegenteil: Sie starten eine Crowdfunding-Kampagne – mit ehrlichen Worten, ehrlichen Bildern. Und die Community antwortet.

„Wir haben gelernt: Nachhaltigkeit ist kein Trend. Es ist ein Kampf.“

Heute läuft der Laden – gerade so. Es gibt Tage mit nur drei Kunden, aber auch Tage mit 30. Janine verkauft inzwischen selbstgemachte Aufstriche, Timo organisiert Workshops mit lokalen Bauern. „Es ist nicht der Traum, den wir uns ausgemalt haben. Aber es ist unser Leben. Und das fühlt sich echter an als alles, was wir in Deutschland hatten.“

Fazit: So hart ist Selbstständigkeit in Spanien wirklich – und so viel Mut braucht es

Viele unterschätzen, wie komplex Selbstständigkeit im Ausland ist. Bürokratie, Sprache, Mentalität – alles ist anders. Nachhaltigkeit klingt gut, doch vor Ort braucht es mehr als Ideale. Es braucht Durchhaltevermögen, Improvisation, und die Fähigkeit, täglich neu zu entscheiden: Kämpfen wir weiter – oder geben wir auf?

Janine und Timo haben sich entschieden. Fürs Dranbleiben. Für Mallorca. Und für ein Leben, das nicht perfekt ist, aber echt.

Ein Happy End? Noch lange nicht. Aber eine Geschichte, die bleibt.

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