Englisch-Schock: Brutal ehrlich über Auswandern ohne Sprache

...Flug ging nach Dublin – weil Irland wenigstens Jobs hatte. Aber was bringt Arbeit, wenn du niemanden verstehst? Integration wurde zum Fremdwort, Englisch zur Mauer.

Englisch statt Integration? Wie ein Traum auf Malta zum Albtraum wurde

Sprache. Ein Wort, das alles entscheidet. Über Glück, über Scheitern. Über deinen Platz in einem fremden Land. Für Jenny und Markus war es der Anfang vom Ende.

„Wir wollten nur dem Hamsterrad entkommen“ – und landeten in der Sprachhölle von Malta

Jenny, 32, gelernte Friseurin aus Bochum, und Markus, 35, gelernter Schlosser, hatten genug. Genug von grauem Himmel, genug von Jobcenter-Bescheiden, genug von der Enge ihrer Zwei-Zimmer-Wohnung. „Wir wollten Meer, Wärme, Lebensfreude!“, sagt Jenny.

Ihr Ziel: Malta. Englischsprachig, EU-Mitglied, steuerfreundlich. „Wir dachten, das packen wir easy.“

Doch was sie nicht ahnten: Das Paradies spricht nicht Deutsch. Und wer kein Englisch spricht, redet – mit niemandem.

„Englisch, Integration, Malta: Der Moment, in dem uns klar wurde, dass wir gar nicht dazugehören“

Schon am Flughafen beginnen die ersten Missverständnisse. Der Taxifahrer versteht „Appartment Sliema“ nicht. Markus versucht es mit Händen und Füßen. „Ich hab gedacht, wie schwer kann’s sein. Ein bisschen Schulenglisch, das reicht schon.“

Es reicht nicht.

Beim Vorstellungsgespräch in einem Hotel scheitert Jenny an der ersten Frage: „Tell me about yourself.“ Sie stammelt. Rot. Schweigen. Raus.

Integration? Fehlanzeige. Die Malteser sind freundlich – aber distanziert, wenn man ihre Sprache nicht spricht. Und ja, Englisch ist Amtssprache. Aber Dialekte, Akzente, lokale Slangformen machen sie für Anfänger unverständlich.

„Ich hab mich gefühlt wie ein Analphabet.“

Job verloren, Wohnung gekündigt – und dann kam Irland

Nach drei Monaten: Das Geld ist fast weg. Markus bekommt einen Job auf dem Bau. Schwarz, unterbezahlt, gefährlich. Jenny putzt in einer Ferienwohnung – illegal.

Dann der Schock: Die Polizei kontrolliert die Baustelle. Markus fliegt. Der Vermieter kündigt die Wohnung, weil sie zu dritt untervermietet haben.

„Wir saßen auf der Straße. In Malta. Mit zwei Koffern. Kein Plan, keine Freunde, kein Englisch.“

Der nächste Plan: Irland. Dort soll es mehr Jobs geben. Und mehr Deutsche. Neue Hoffnung. Neue Katastrophe.

Zypern als letzte Chance: Zwischen Sonnenuntergang und Nervenzusammenbruch

In Irland regnet es. Jenny wird krank. Markus findet zwar Arbeit – aber wieder nur körperlich, schlecht bezahlt. „Es war wie in Deutschland, nur auf Englisch. Und härter.“

Sie geben sich noch eine letzte Chance. Zypern. Wieder Sonne. Wieder Hoffnung. Wieder Englisch.

Doch diesmal sind sie vorbereitet – denken sie. Sie machen einen Sprachkurs. Online. Drei Wochen.

Dann der nächste Rückschlag: „Die Zyprioten sprechen Griechisch. Und wenn Englisch – dann mit einem Akzent, den ich nicht verstehe.“ Jenny weint. „Ich hab gedacht, ich bin dumm.“

Sprache ist Macht – und wer sie nicht spricht, bleibt draußen

Was viele unterschätzen: Sprache ist nicht nur ein Werkzeug. Sie ist ein Schlüssel. Ohne ihn kommst du nicht rein – nicht in Jobs, nicht in Freundeskreise, nicht mal in Supermarktgespräche.

Markus erzählt von einem Moment, der alles veränderte: „Ich stand an der Kasse. Die Verkäuferin sagte was. Ich hab’s nicht verstanden. Hinter mir haben Leute gelacht. Ich bin einfach gegangen. Ohne einzukaufen.“

Keine Integration ohne Sprache. Kein Anschluss. Keine Würde.

„Ich wollte mich neu erfinden – und hab mich selbst verloren“

Heute leben Jenny und Markus wieder in Deutschland. Zurück in Bochum. Zurück in der alten Wohnung. Zurück im System.

Aber sie sind nicht dieselben.

„Ich bin gescheitert. Aber ich hab gelernt: Auswandern ohne Sprache ist wie Tauchen ohne Luft. Du kannst es versuchen – aber du wirst untergehen.“

Sie besuchen jetzt einen VHS-Kurs. Englisch. Jeden Dienstag. „Vielleicht versuchen wir’s nochmal. Irgendwann. Aber diesmal richtig.“

Lektion aus dem Auswanderer-Albtraum

Wer glaubt, er kann einfach auswandern, ohne Englisch, ohne Sprachkenntnisse, ohne Vorbereitung – der irrt. Und zwar gefährlich.

Malta, Irland, Zypern – sie alle sind keine Auffangbecken für gestrandete Träume. Sie sind Prüfsteine.

Sprache ist kein Luxus. Sie ist Überlebensstrategie. Wer das unterschätzt, zahlt einen hohen Preis.

Manchmal den höchsten: sich selbst zu verlieren.

Sprache, Integration, Englisch, Malta, Irland, Zypern

Ähnliche Posts

1 von 6

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert