Prag: Unfassbar riskanter Schritt – Escape Room als Geschäft!

Das erste Wochenende. Eröffnung. 400 Flyer verteilt, Social-Media-Anzeigen geschaltet – und dann: keine Buchung, keine Klingel, kein Kunde. „Wir saßen da mit vorbereiteten Kostümen, ausgeleuchtetem Set – und hörten nur die Uhr ticken“, sagt Tom.

Prag. Selbstständigkeit. Wahnsinn oder Wunder? Wie ein deutsches Paar alles auf eine Karte setzte – und fast verlor.Prag, Tschechien, Selbstständigkeit: Wenn Träume zur Zerreißprobe werden

„Wir dachten, wir entkommen dem Hamsterrad in Deutschland“, sagt Lisa, 34, mit zitternder Stimme. Neben ihr sitzt ihr Mann Tom, 39, das Gesicht versteinert. Beide schauen auf die verregnete Altstadt von Prag – ihre neue Heimat, ihr neues Leben. Oder besser gesagt: ihr Überlebenskampf. Denn was als mutiger Neuanfang begann, wurde zur emotionalen Achterbahnfahrt zwischen Hoffnung und totaler Erschöpfung.

Ein Escape Room in Prag – das sollte ihr Ticket in die Selbstständigkeit sein. In Tschechien boomt der Tourismus, die Stadt ist ein Magnet für Junggesellenabschiede, Familien, Schulklassen. „Wir wollten etwas, das Leute begeistert, das sie nicht vergessen“, sagt Tom. Unterhaltung mit Nervenkitzel – das war der Plan. Nur: Niemand hatte sie gewarnt, wie brutal die Realität zuschlagen kann.

Tourismus, Geschäft und Tränen: Wie ein Traum in Prag zur Zerreißprobe wurde

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„Wir hatten 40.000 Euro Startkapital. Alles, was wir hatten. Alles, was wir waren“, erzählt Lisa. Sie kündigten ihre Jobs, verkauften ihr Auto, zogen mit zwei Koffern und einer Idee nach Tschechien. Der Escape Room sollte innovativ sein – mit echten Schauspielern, Spezialeffekten, Storytelling vom Feinsten. Doch was sie unterschätzten: Bürokratie, Sprachbarrieren, und ein Konkurrenzkampf, der erbarmungslos ist.

„Die tschechischen Behörden? Ein Albtraum. Ohne Dolmetscher wären wir verloren gewesen“, sagt Tom. Wochenlang warteten sie auf Genehmigungen, während die Miete für den Laden weiterlief. Geld verbrannte schneller, als sie es zählen konnten. Und dann: die erste große Panne. Der Elektriker installierte das Sicherheitssystem falsch – ein ganzer Raum war unbrauchbar. „Wir standen da, mitten in der Nacht, im Dunkeln. Ich hab einfach nur geweint“, flüstert Lisa.

„Niemand kommt!“ – Die brutale Realität im tschechischen Unterhaltungsgeschäft

Das erste Wochenende. Eröffnung. 400 Flyer verteilt. Facebook-Kampagne geschaltet. Alles vorbereitet. Doch dann: gähnende Leere. Kein einziger Kunde. „Wir saßen in unserem Empfangsraum, hörten das Ticken der Uhr. Und mit jedem Schlag wurde mir klar: Wir könnten hier alles verlieren“, sagt Tom.

Sie hatten nicht bedacht, dass der Markt in Prag gesättigt ist. Über 70 Escape Rooms konkurrieren um dieselben Touristen. Viele mit riesigen Budgets, etablierten Marken, tschechischem Personal. „Wir waren die Neuen. Die Deutschen. Die Fremden“, sagt Lisa. Der anfängliche Enthusiasmus wich schnell der Verzweiflung.

Wenn Selbstständigkeit zur Belastung wird – und die Beziehung auf der Kippe steht

„Wir haben uns nur noch gestritten“, gesteht Tom. „Sie wollte durchhalten, ich wollte zurück. Unsere Ehe – kurz vor dem Aus.“ Inzwischen war das Ersparte fast aufgebraucht. Die Wochenenden verbrachten sie nicht mit Sightseeing, sondern mit Putzlappen und Schraubenziehern. Kundenbewertungen? Kaum vorhanden. Sichtbarkeit? Fehlanzeige. Und dann kam der Tiefpunkt: eine schlechte Google-Rezension wegen eines defekten Schlosses. „Das hat uns fast gekillt“, sagt Lisa. „Eine einzige Bewertung kann über Leben und Tod deines Geschäfts entscheiden.“

Unerwartete Wende: Die Rettung durch einen Junggesellenabschied

Dann, unverhofft, kam der Wendepunkt. Eine deutsche Reisegruppe buchte den Raum – zehn Leute, alle begeistert. Einer von ihnen war Influencer. Er postete ein Reel. Innerhalb von 48 Stunden kamen 600 neue Follower. Die Buchungen stiegen. „Wir hatten auf einmal drei Gruppen am Tag. Es war wie ein Wunder“, sagt Tom mit feuchten Augen.

Aber: Der Druck steigt. Denn jetzt geht es ums Durchhalten. „Wir leben noch immer von Woche zu Woche“, sagt Lisa. „Aber zum ersten Mal glauben wir, dass es klappen könnte.“

Was andere unterschätzen – und was du besser wissen solltest

1. Tschechien ist kein Selbstläufer.

Auch wenn Mieten günstiger sind – der Wettbewerb ist knallhart.
2. Tourismus ist unberechenbar. Ohne Sichtbarkeit geht gar nichts.
3. Unterhaltung ist ein Hochrisikogeschäft. Eine schlechte Erfahrung – und der Ruf ist ruiniert.
4. Selbstständigkeit bedeutet: 24/7. Kein Feierabend, keine Sicherheit. Nur du gegen die Welt.

Fazit:

Lisa und Tom sind nicht einfach ausgewandert – sie haben alles riskiert. Für einen Traum, der sie fast zerbrochen hätte. Aber auch für die Chance, etwas Eigenes zu schaffen. In Prag, in einem fremden Land, mit nichts als Mut und einer Vision. Ihre Geschichte ist kein Märchen. Sondern eine echte RTL2-Doku – voller Tränen, Schweiß, Rückschläge.

Doch vielleicht – ganz vielleicht – ist genau das der Preis für ein Leben, das wirklich ihnen gehört.

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